Neues Schloss
Das Neue Schloss wurde von 1616 bis 1622 auf Veranlassung des Dresdner Hofes durch den Kurfürstlich Sächsischen Landrentmeister Kaspar Tryller erbaut.
Der dreigeschossige Renaissancebau prägt eindrucksvoll das Südost-Ende des Marktplatzbereiches.
Der Westflügel stammt von 1586. Der zweigeschossige prachtvolle Erker an der Ostecke wurde von 2008 bis 2010 getreu dem historischen Vorbild neu errichtet.
Von 1711 bis 1736 war das Neue Schloss Nebenresidenz von Herzog von Christian von Sachsen-Weißenfels.
In dieser Zeit erfolgten bedeutende Umbauten, die heute noch sichtbar sind. So entstand u. a. 1720 neben der bereits 1713 errichteten und 1830 abgebrochenen Schlosskapelle auch der heute noch vorhandene Festsaal. Jahrzehntelang war der Festsaal dem Verfall preisgegeben. Nach zweijähriger Bauzeit wurde der „Goldene Saal“ im Jahr 2023 seiner neuen Bestimmung übergeben. Er dient dem Stadtrat als Sitzungsort und den Sangerhäuser Bürgern als Begegnungsstätte.
Ein besonderes bauplastisches Ausstattungsdetail im Westflügel stellt die Figur des „Kobermännchens“ dar. Die männliche Figur zeigt die typische Kleidung des 16. Jahrhunderts mit gerafftem Wams und Halskrause. Bedeutsam für die Signifikanz und Namensgebung ist der Umstand, dass es sich um einen Korbträger („Kober“) handelt. Am linken Arm trägt das Männchen diesen Kober, in dem er das Geld für den Bau des Schlosses herbeigeschafft haben soll, wohl als Hinweis auf die Einnahmen aus dem Bergbau. Die Figur ist eines der Wahrzeichen der Stadt Sangerhausen und seit 1997 auch Namensgeber für das alljährlich am ersten Septemberwochenende in Sangerhausen stattfindende Altstadtfest, das „Kobermännchenfest“.
Heute ist im Neuen Schloss der Sitz des Amtsgerichtes.